Demonstration „Solidarität mit Afrin“

Heute am Samstag, den 03.02, sind in Göttingen über 600 Menschen auf die Straße gegangen. Die Demo ist als Teil der andauernden Protestwelle, gegen den durch die Türkei geführten Angriffskrieg auf die Selbstverwaltete kurdische Region Afrin zu verstehen. All diese Reaktionen werden von sehr heterogenen Zusammenschlüssen getragen. Dies konnten wir auch in Göttingen feststellen. So waren heute Jeziden, Kurden, Deutsche aber auch Vertreter der tamilischen Freiheitsbewegung auf der Straße.

Genau diesen Punkt sehen wir auch als eine der großen Errungenschaften, welche in Rojava über Jahre hinweg erkämpft wurden. Es wurde eine Gesellschaftsform etabliert, mit der sich weltweit Menschen identifizieren. Eine Gesellschaft, in welcher es mehr um gemeinsame Organisation geht und weniger um religiöse oder kulturelle Zugehörigkeiten. Dies kam auch bei der Demo immer wieder zum Ausdruck. Mit der Parole „Die PKK ist das Volk und das Volk ist hier“ signalisierten viele Teilnehmer, dass sie geschlossen hinter den Zielen der Partei stehen und entschlossen sind, für die Revolution in Rojava einzustehen. Dass die deutsche Linke wieder über die Bundesgrenzen hinweg schaut, ist notwendig um dem barbarischen Morden von FSA und der türkischen Armee in Afrin ein Ende zu setzen.

Neben der Kritik an der Türkei wurde auch immer wieder Kritik an Deutschland laut. Es wurde unter anderem auf den Einsatz von deutschen Leopard-2-Panzern Bezug genommen. Als deutsche Linke müssen wir unbedingt den Feind hier in Deutschland erkennen und Druck auf diesen aufbauen. Der Feind hier tritt in Gestalt von Bundesregierung oder Rüstungskonzernen wie Rheinmetall auf. Dreckige Waffendeals zwischen der Türkei und Deutschland haben ungeachtet der Regierungskonstellation Tradition. Genauso ist sich kein Konzernchef der deutschen Rüstungsindustrie zu schade, seine Ware in Terror Staaten zu exportieren. Dass ihre Produkte und somit auch sie selbst mitverantwortlich für den Tod von unzähligen Unschuldigen sind, ist ihnen dabei klar.

Dass allerdings erst Menschen sterben müssen, bis die deutsche Öffentlichkeit aufmerksam wird, ist ein Zeichen der Armut.

Auf der Demo wurde in einem Redebeitrag ein Vergleich zwischen Afrin und Vietnam gezogen. Diesen empfinden wir als sehr passend. Damals führte die größte Nato Armee der Welt einen Angriffskrieg gegen einen Materiell weit unterlegenen Feind. Doch die Stärke der NLF (a.k.a Vietcong) lag unter anderem in der Anschlussfähigkeit ihrer Ziele. Diese entsprachen den Vorstellungen vieler Menschen weltweit. Außerdem erkannten die Menschen auf der Welt wie widerwärtig dieser Krieg gegen das vietnamesische Volk war. Die Folge war, dass in vielen Ländern der Welt Wellen des Protestes gegen die Unterstürzung der imperialistischen Kriegstreiber los brachen. In genau dieser Verantwortung stehen wir heute. Die Angreifer in Afrin stehen den USA wenig in der Perversion ihrer Kriegsführung nach. Wieder gibt es Meldungen über Napalmangriffe und Berichte über Schändungen von Leichen. Heute ist der Feind die zweit größte Nato Armee der Welt. Doch auch diesmal können wir diesen Feind besiegen wenn wir gemeinsam seine Unterstützer weltweit zur Rechenschaft ziehen.

Hoch die internationale Solidarität!

Beitragsbild und weitere von Links Unten Göttingen.