Türkischer Einmarsch in Afrin in Nordsyrien

++ Beteiligt euch an Aktionen, Demo am 03.02 in Göttingen, um 14:00 Uhr an der Jakobikirche ++

Erklärung von NAV-DEM – Demokratisches Gesellschaftszentrum der KurdInnen in Deutschland:

Den Widerstand gegen die türkischen Besatzungsversuche in Afrin organisieren!

Am Samstag, den 20.01.18 hat die türkische Armee ihren Überfall auf die Demokratische Föderation Nordsyrien offiziell begonnen. Unter dem zynischen Namen „Operation Olivenzweig“ steht der Kanton Afrin im Nordwesten Syriens seit dem 20.01 unter massivem Beschuss durch die türkische Artillerie und türkische Kampfjets. Mit dutzenden Luftangriffen wurden zivile Viertel Afrins und Stellungen der Volks- und Frauenverteidigungseinheiten (YPG/YPJ) bombardiert. Auch ein Camp, in dem über 500.000 Geflüchteten aus anderen Teilen Syriens Zuflucht gefunden haben, wurde nicht verschont. Am Morgen des 21.01 ließ das Regime in Ankara verkünden, dass nun nach den ersten Schlägen aus der Luft auch die Bodenoffensive begonnen habe. Die türkische Besatzungsarmee rückt gemeinsam  mit islamistischen Verbänden der so genannten „Freien Syrischen Armee“ an fünf Fronten auf Afrin vor. In der Nacht und am Morgen haben dutzende Panzer die türkisch-syrische Grenze überquert. Im Norden Afrins finden zur Zeit schwerste Gefechte zwischen den Selbstverteidigungseinheiten der Bevölkerung und der türkischen Armee statt. Die Kräfte der YPG/YPJ leisten erbitterten Widerstand und wehren unter größter Opferbereitschaft den türkischen Vormarsch ab. Erdogan hat angekündigt, dass die Besatzung Afrins nur der erste Schritt in einem umfassenden Vernichtungsfeldzug gegen ganz Rojava und die gesamte Demokratische Föderation Nordsyrien sein soll.

Was der türkische Staat in Afrin versucht zu vernichten, ist das demokratische Projekt, das unter größten Anstrengungen und schweren Opfern in den nunmehr fünf Jahren der Revolution aufgebaut und verteidigt wurde. In Afrin wird nicht nur eine Stadt bombardiert. Die Bomben der türkischen Armee sollen die Errungenschaften dieser Revolution vernichten. Das gesellschaftliche Projekt des Demokratischen Konföderalismus basiert auf den Prinzipien von Frauenbefreiung, Ökologie und einer radikalen Demokratie. In Rojava haben die Völker der Region sich ein gemeinsames Leben erkämpft, jenseits von Nationalismus, religiösem Sektierertum und imperialistischer Fremdbestimmung. In Nordsyrien wird heute eine Gesellschaft aufgebaut, in der Frauen ihre Geschicke selbstbestimmt in die Hand nehmen und autonome Frauenorganisierung in allen gesellschaftlichen Bereichen stattfindet. Diese Frauenrevolution ist die Garantie für den Erfolg der Revolution in Rojava. Mit einer kommunalen Ökonomie und einer basisdemokratischen Räteverwaltung wird versucht, ein Leben jenseits der kapitalistischen Verwertungslogik und staatlicher Bevormundung aufzubauen.

Während Kobanê von den Mörderbanden des sog. Islamischen Staats belagert wurde, sind wir in Europa und auf der ganzen Welt zu Hunderttausenden auf die Straße gegangen, um genau diese Werte und diese Revolution gemeinsam zu verteidigen. Genau wie damals muss heute klar sein: Das Schicksal der Revolution Rojavas und des Mittleren Ostens steht heute in Afrin auf dem Spiel.

Genau wie damals gilt es heute, auch und insbesondere hier in Deutschland, Widerstand zu entwickeln. Es ist offensichtlich, dass dieser verbrecherische Überfall auf Afrin nur Realität werden konnte dank der Unterstützung, die das Regime Erdogans aus Berlin und speziell durch die letzten Gespräche zwischen Sigmar Gabriel und Mevlut Cavusoglu erhalten hat. Es sind Panzer, Fahrzeuge und Gewehre, allesamt in deutschen Fabriken produziert, mit denen die türkischen Soldaten heute über die Grenze nach Afrin marschieren. Es ist die nahezu bedingungslose politische Rückendeckung aus Berlin, die Ankara überhaupt erst dazu ermutigt hat, einen derartigen Völkerrechtsbruch zu unternehmen. Zu guter Letzt ist es die direkte Unterstützung des Innenministeriums hier in Deutschland, mit der Protest von vornherein durch das Verbot sämtlicher kurdischer Flaggen und die andauernde und schärfer werdende Kriminalisierung gegen kurdische Organisationen unterdrückt wird.

Weil Deutschland indirekt eine Kriegspartei in Afrin ist, gilt es hier den Druck auf die Bundesregierung zu erhöhen und unseren Protest auf die Straße zu tragen. Mit dem Geist von Kobanê müssen wir uns heute zusammentun, organisieren und gemeinsam zur Aktion schreiten, denn morgen schon könnte es zu spät sein. Afrin ist von allen Seiten umzingelt, also müssen wir die Luftröhre dieser Revolution sein.

Wir rufen daher all jene, die sich mit den Werten dieser Revolution identifizieren können, all jene, für die Rojava in den letzten Jahren zur Hoffnung und Inspiration wurde und all jene, die nicht mehr länger zusehen wollen, wie die Bundesregierung sich erneut vor allen Augen zum Komplizen eines weiteren Massakers macht: Schließt euch in euren Städten und Vierteln zu Internationalistischen Widerstandskomitees zur Verteidigung Afrins zusammen und baut breite Bündnisse über alle ideologischen Grenzen hinweg auf. So wie wir uns während Kobanê in flexiblen Solidaritätskomitees und Bündnissen zusammengefunden, haben müssen wir jetzt den gemeinsamen Widerstand auf diese Weise koordinieren.

Bildet Internationalistische Widerstandskomitees, beteiligt euch an den Aktionen und besucht die kurdischen Vereine in euren Städten. Schließt euch mit den GenossInnen vor Ort zusammen und tragt euren Protest gegen den Vernichtungskrieg der Türkei und die Beihilfe des deutschen Militarismus gemeinsam auf die Straße.

Solidarität ist unsere stärkste Waffe!

Gemeinsam werden wir Afrin verteidigen!

Nehmt mit uns am 03.02. an der Demo teil!

Hoch die internationale Solidarität!

Quelle: https://www.facebook.com/hannover.yxk/photos/a.536918486461022.1073741829.533996140086590/990093231143543/?type=3&theater

Klares Kräfteverhältnis am 01.04 in Göttingen

Als Reaktion auf die vom neonazistischen Freundeskreis Thüringen Südniedersachsen (FKTN) angemeldete Demo am 01.04 haben die GenossInnen der Antifaschistischen Linken International eine ausdrucksstarke Demo, mit über 1000 TeilnehmerInnen organisiert.

Während die Demo des FKTN schon im Voraus vom Oberverwaltungsgericht Lüneburg verboten wurde, gelang es so erneut das Kräfteverhältnis in unserer Stadt zu präsentieren.

In Zusammenarbeit mit der SDAJ Göttingen und verschiedenen Gewerkschaftsjugenden haben wir einen Jugendblock gestellt. Ein Meer aus roten Fahnen und Halstüchern verstärkte den Eindruck eines gemeinsamen und geschlossenen Auftretens. Vor allem haben wir uns wieder über eine breite Beteiligung von SchülerInnen und weiteren jungen Menschen gefreut.

Zu Beginn der Demo wurde ein eindrucksvoller Schwur geleistet, welcher sich auf den Schwur von Buchenwald bezog. „[…] Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel. […]“ Die PräsidentInnen der Lagerkommission von Buchenwald, Bergen-Belsen, Auschwitz und Ravensbrück gaben diese Aufgabe an eine neue Generation aktiver Antifaschisten weiter. Am Albaniplatz, ehemaliger Adolf-Hitler-Platz, schworen wir für ebendiese Ziele zu Kämpfen und erinnerten uns an die Wort Berthold Brechts. „Wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“

Eine weitere öffentlichkeitswirksame Aktion stellte die symbolische Zerstörung eines Papppanzers dar. Ergänzt wurde die Demonstration immer wieder mit dem abbrennen von Pyrotechnik.

Am Bahnhofsvorplatz bewiesen die Bullen mal wieder ihren politischen Charakter und prügelten Grundlos auf Antifaschisten ein. Des Weiteren haben sie mal wieder keine Mühen gescheut, den Neonazis einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, so schleusten sie den Lautsprecherwagen des FKTN hinterrücks über den Parkplatz der Post. Das dies nicht im Verantwortungsbereich der Polizei liegt, sondern auf gutem Willen gegenüber den Neonazis basiert, sollte klar sein.

Abschließend werten wir den Tag als großen Erfolg. Denn wir haben wieder ein mal deutlich gemacht, dass Göttingen eine antifaschistisch dominierte Stadt ist und bleibt. Die Nazis konnten nicht laufen, ein weiterer Erfolg für uns. Auch öffentlichkeitswirksam haben nicht die Nazis ihre Meinung präsentieren können, sondern wir. Nichtsdestotrotz werden wir weiter gegen Nazis und ihre gefährliche Ideologie kämpfen.

Bei Gesprächsbedarf über den Tag oder auch einfach nur so, kommt zu unserer Theke.

Um mit den Worten von Berthold Brecht zu enden: „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.“

In dem Sinne: Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!

Für eine revolutionäre, antifaschistische Jugendbewegung.

 

Titelbild und weitere Bilder bei Links Unten.