12.11: Ein langer und ereignisreicher Tag…

Heute war ein langer und ereignisreicher Tag, der für uns auch noch nicht zu Ende ist. Wir wollen allen danken, die heute trotz Minusgraden auf der Straße waren. Die Aktionen am Vormittag verliefen allesamt erfolgreich. Am Albaniplatz gab es eine große Veranstaltung vom Bündnis gegen Rechts, es gab Blockaden auf der Herzberger Landstraße und auf dem Düstere-Eichen-Weg. Die Demo, die wir zusammen mit der SDAJ Göttingen organisierten, stoppte auf dem Friedländer Weg. So waren alle potenziellen Zufahrtswege für die Nazis blockiert. Sie sagten ihre Kundgebung für Göttingen ab und blieben vorerst in Duderstadt.
Die Stimmung auf der Demo war kämpferisch und laut. Circa 200 Jugendliche beteiligten sich. Später öffneten die Cops ihre Absperrungen, die Demo konnte über den Friedländer Weg auf den Albaniplatz ziehen, wo sie sich auflöste. Bis dahin war der Tag friedlich, die Polizei hielt sich zurück und es gab keine Festnahmen und Verletzten.
Am frühen Nachmittag jedoch machten sich fünf Nazis auf den Weg nach Göttingen: Jens Wilke, Pascal Zintarra, Jan Pilipp Jaenecke, Tim Wolk und Marcus Harsch. Sie besuchten aktive Antifaschist*innen mehrere Male zu Hause und bedrohten sie. Am Albaniplatz schließlich trafen sie auf eine Gruppe Antifaschist*innen. Bis dahin war nur wenig Polizei vor Ort. Die Nazis waren gut vorbereitet, mindestens einer von ihnen zog ein Messer. Einer der Antifaschist*innen bekam mehrere Schläge ab und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Die Polizei sammelte sich schnell, und auch die Göttinger Antifa blieb nicht untätig. Nach kurzer Zeit waren etwa 50 Autonome anwesend. Die Nazis bekamen es schnell mit der Angst zu tun. Beinahe flehten sie die Cops an, mehr Kräfte heranzuziehen und doch bitte endlich diese oder jene Person festzunehmen. Die Cops waren sichtbar überfordert, versuchte die Gruppen zu trennen und setzte körperliche Gewalt und Pfefferspray ein. Die Nazis wurden in ihr eigenes Auto begleitet und Richtung Friedländer Weg eskortiert.
Wir sind wütend und erschöpft. Erschöpft, weil wir einen langen und erfolgreichen Tag hinter uns haben. Wütend, weil wir schon wieder mit ansehen mussten, wie machtlos wir uns fühlen angesichts der Tatsache, das trotz unseres antifaschistischen Kampfes sich die Nazis in Göttingen unbehelligt bewegen konnten. Sie können dies, weil die Cops wieder einmal bewiesen hat, auf wessen Seite sie ist. Nazis werden geradezu zuvorkommend behandelt, offensichtliche Straftaten, wie das Zeigen des Hitler-Grußes und das Ziehen eines Messer werden nicht verfolgt. Auf der anderen Seite wird aktiver antifaschistischer Protest kriminalisiert und Antifaschist*innen zusammengeschlagen. Jedoch wurde heute auch gezeigt, wie mit Nazis in Göttingen umgegangen wird. Die Gegenstände, die geworfen wurden, haben ihr Ziel nicht verfehlt. Der einzige Grund, warum die Nazis heute unbeschadet die Stadt verlassen konnten, waren die Cops.

demospitze_kleindemo_unterwegs_klein

 

 

 

 

blockade_kleinende_blockade_klein

 

 

 

 

 

fahnen_klein