Demobericht „Unsere Antwort Widerstand“

Mit der „Unsere Antwort Widerstand“- Demo haben heute, am 09.12.2017, über 600 Menschen auf Göttingens Straßen demonstriert. Auch wir haben es uns nicht nehmen lassen, unseren Hass gegenüber dem deutschen Staat und den Cops zum Ausdruck zubringen.

Im Laufe der Demo haben die TeilnehmerInnen immer wieder lautstark ihren Hass gegenüber der Polizei bekundet. Die Dynamik des Zugs wurde durch das Abbrennen von Pyrotechnik verstärkt.

Demostart

Als der Demonstrationszug spontan beschloss, seinen Weg durch die Innenstadt über den Weihnachtsmarkt zu nehmen, wussten die Cops dies nur durch Gewalt abzuwenden.

In der Roten Straße wurde die Demo solidarisch von BewohnerInnen empfangen. Die Polizei wollte die TeilnehmerInnen vorerst nicht weiter gehen lassen, da sie zum wiederholten Mal wegen der Pyrotechnik pikiert waren. Als die DemonstrantInnen den Befindlichkeiten der Polizei nachkamen, bekamen sie die Zusage, laufen zu dürfen.

Als sie dies umsetzten, bewiesen die Beamten a priori, dass die Vorwürfe welche während der Demo laut geworden waren, gerechtfertigt sind. Sie knüppelten rücksichtslos auf den Kopf der Demonstration ein. Ein Ordner wurde außerdem brutalst zu Boden gebracht und anschließend zur Wache verfrachtet.

Polizeiübergriff

Ohne weitere Zwischenfälle konnte die Demo sich zum Ort der Abschlusskundgebung begeben.

Nach Auflösung der Versammlung haben einige TeilnehmerInnen beschlossen, sich solidarisch mit dem Festgenommenen zu zeigen. Daraufhin begaben sie sich zur Polizeiwache.

Wir werten den heutigen Tag als Erfolg. Viele Menschen haben ihre Solidarität mit den Betroffenen der Hausdurchsuchungen gezeigt. Staat und Polizei wurde verdeutlicht, dass wir ihre Repression nicht unkommentiert hinnehmen werden. In der Vergangenheit musste die Polizei sich immer wieder gegenüber der Öffentlichkeit rechtfertigen. So wurde der Einsatz am Rondenbarg durch die Medien scharf kritisiert. Die landesweiten Hausdurchsuchungen welche die Betroffenen denunzieren sollten, haben sich ebenfalls negativ auf das Ansehen der Polizei ausgewirkt.

2. Block

Mit den Gewalttaten des heutigen Tages haben die Beamten zum wiederholten Male den autoritären Charakter des deutschen Staats repräsentiert.

Dennoch muss uns bewusst sein, dass eine Demo wie diese an den bestehenden Verhältnissen nichts ändern wird. Viel mehr müssen wir aus der Energie und Motivation des heutigen Tages Kraft für weitere Kämpfe schöpfen.

Wir hoffen, dass heute vielen Menschen ein Bewusstsein dafür bekommen haben, dass wir uns gemeinsam gegen die Macht der Unterdrücker wehren können.

In diesem Sinne sagen wir:

Unsere Solidarität gegen ihre Repression!

Alle Fotos von LinksUnten Göttingen.

Demo „Unsere Antwort – Widerstand!“

Demonstration 09.12 !

Die schockierenden Bilder von G20 sind vielen wohl noch im Kopf. Die absolute Maßlosigkeit der Gewalt haben viel wohl noch vor Augen. Das Fehlen jeder Rechtsstaatlichkeit wird viele wohl noch lange verfolgen.

Exemplarisch ist hier der Überfall am Rondenbarg. Ohne eine Auflösung der Demonstration zu fordern, lässt die Blumberger BFE die Situation unter massivster Gewaltanwendung eskalieren.

Menschen werden eine Mauer runter geprügelt, so dass offene Brüche nicht ausbleiben. Menschen die keinen Widerstand leisten, wird ohne zu zögern mit geballter Faust ins Gesicht geschlagen. Alle Menschen, die nicht fliehen können, kommen für mindestens drei Tage in Haft. Manche auch schon mal für 5 Monate, weil die Justiz sie als Asozial empfindet.

Asozial, ein durch die Faschisten geprägtes Wort.

Besonders der Umgang mit der Presse während des Gipfels lässt eine politische Stoßrichtung innerhalb der Polizei erkennen, welche besorgniserregend ist. 32 PressevertreterInnen ist in diesem Zusammenhang kurzerhand die Akkreditierung entzogen worden. Es gibt eine Vielzahl an Berichten, welchen zufolge PressevertreterInnen körperlich Misshandelt worden sind.

Nun wollen die Cops ihre Weste reinwaschen und den Überfall am Rondenbarg nachträglich legitimieren. Und wie ginge dies besser, als wenn mit mehreren Hundertschaften Teile der Innenstadt besetzt und die Türen von Privatwohnungen aufgebrochen werden. So wie es am frühen Dienstagmorgen bei einigen GenossInnen hier in Göttingen geschehen ist. Wenig später stellte sich heraus, dass die Übergriffe Teil einer bundesweiten Durchsuchungswelle waren. Die Betroffenen hatten am Demonstrationszug am Rondenbarg teilgenommen. Viele von ihnen kritisierten in der Vergangenheit zudem, öffentlich das Vorgehen der Polizei. Diese versucht nun augenscheinlich die teilweise, kritische Berichterstattung nachträglich umzukrempeln. So gibt ein Polizeisprecher öffentlich zu, man habe keine Beweise gesucht. Vielmehr wurden bei der Durchsuchung Gegenstände wie Tierabwehrspray mitgenommen, um deutlich zu machen, mit was für Kriminellen man es zu tun habe.

Was an Lächerlichkeit kaum zu überbieten ist, soll dazu dienen kritische Stimmen zu diskreditieren.

Menschen sollen durch gezielte und individuelle Repressionen bis in die privatesten Sphären getroffen und so zum Schweigen gebracht werden.

Doch es wird ihnen nicht gelingen. GenossInnen auf der ganzen Welt leben uns vor, wie man sich unter den widrigsten Bedingungen gegen Unterdrückung erwehren kann. Wir sagen: auf den ersten Blick sind eure Schläge und eure Knäste Angst einflößend, doch letztendlich befeuern sie nur unseren Hass.

In dem Sinne kommt am nächsten Samstag den 09.12. um 16:00 Uhr mit uns zum Platz der Synagoge, zur „Unsere Antwort –- Widerstand“ Demo. Lasst uns gemeinsam gegen das System der Unterdrückung und seine motivierten Handlanger, die Cops, auf die Straße gehen.

Fotos von der Antifaschistischen Linken International.

„Jetzt erst recht!“ Demonstration gegen Kriminalisierung und Überwachung

Als Abschluss der Aktionsreihe zu politischer Verfolgung gegen links von der A.L.I. und uns fand heute am 25.11.2017 eine ausdrucksstarke Demonstration unter dem Motto „Jetzt erst recht!“ statt.

Trotz Regen und Kälte sind ca. 250 Menschen mit uns auf die Straße gegangen. Aufgrund der gravierend undemokratischen Praxis der Göttinger Polizei erachteten fast alle TeilnehmerInnen es für notwendig vermummt zu laufen.

Ausgehend vom Bahnhof setzte sich der Zug in Richtung Polizeirevier in Bewegung. Hier erfolgte ein Redebeitrag der Grünen Jugend, in dem die weitreichende Überwachung und der Umgang der Polizei mit der Problematik kritisiert wurde.

Anschließend wurde die Route durch die Innenstadt Richtung Gänseliesel fortgesetzt. Hier erfolgten weitere Beiträge zum Thema Queer-Feminismus, G20, FK4 und der voreingenommen Rolle der Justiz.

Quelle: https://www.inventati.org/ali

Durch die FußgängerInnenzone setzte sich die Demonstration fort und wurde von einer übergroßen Pappkamera begleitet, die einige Minuten später als symbolischer Akt aus der Demo heraus zerstört wurde.

Quelle: https://www.inventati.org/ali

Die abschließenden Redebeiträge fanden an der Weender Landstraße, Todesstelle von Conny Wessmann statt. Nach einem Beitrag zu den damaligen Geschehnissen und einer darauf folgenden Schweigeminute wurde die höchst fragwürdige Rolle des Instituts für Demokratieforschung hervorgehoben.

Auf dem Unicampus war dann das Ziel der Demonstration erreicht und diese von den VeranstalterInnen aufgelöst.

Insgesamt bewerten wir den heutigen Tag als erfolgreich. Da die Demonstration durch das Bündnis gegen Rechts und bürgerliche Parteien beworben wurde, ergab sich ein diverser und generationsübergreifender Menschenzug, der über das typische linksradikale Spektrum hinaus ging.

Angesichts dessen hoffen wir, dass die Problematik wieder eine breitere Resonanz in der Öffentlichkeit finden wird.

Wir konnten mit dieser Demonstration eine Handlungsmöglichkeit aufzeigen, mit der derzeitigen Situation umzugehen und Kritik an den bestehenden Verhältnissen zu äußern.

Scheinbar wollte die Polizei ihr öffentliches Ansehen nicht gänzlich verlieren und akzeptierte die Vermummung, die als logische Konsequenz auf ihre vorherige Arbeitsweise gesehen werden muss. Deshalb sollte die Polizei damit rechnen, das sich TeilnehmerInnen zukünftiger Demonstrationen und Kundgebungen an dieser fast komplett vermummten Demo ein Beispiel nehmen werden.

Heute wurde ein klares Zeichen gesetzt gegen den autoritären Überwachungsstaat BRD, für eine befreite und solidarische Gesellschaft.

Wir lassen uns nicht einschüchtern und werden nicht aufhören zu kämpfen. Ganz nach dem Motto:

„Jetzt erst recht“

Quelle: https://www.inventati.org/ali

Politische Verfolgung gegen Links

Wir haben gemeinsam mit den GenossInnen der Antifaschistischen Linken International (A.L.I) eine Veranstaltungsreihe zum Thema Politische Verfolgung gegen Links auf die Beine gestellt.

Damit Beschuldigen wir; Die Polizei Göttingen – namentlich das 4. Fachkommissariat (FK4) und die „Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit“(BFE) -, sowie die Göttinger Staatsanwaltschaft.

Der Tatbestand: Politische Verfolgung

Das 4. Fachkommissariat (FK4) der Polizei Göttingen hat massiv und illegal die linke Szene in Göttingen überwacht und umfangreiche Datensätze auf Papier erstellt. Sie führt damit die über 35 jährige Tradition polizeilicher Überwachung in Göttingen fort. Und nicht nur das FK4 hat eine klare politische Ausrichtung in seiner Arbeit. Auch die „Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit“(BFE) beweist immer wieder ihre politische Ausrichtung gegen Linke. So wird keine Gelegenheit ausgelassen um AntifaschistInnen anzugreifen, zu schikanieren und zu kriminalisieren, wie sich an über 80 Strafverfahren im vergangenen Jahr gezeigt hat. Gleichzeitig werden Neonazis geschützt und niemand will etwas gesehen haben, wenn diese wiederholt AntifaschistInnen bedrohen oder angreifen.

Termine:

14.11.2017 | 19 Uhr | Apex, Burgstraße 52 | Vortrag | Politische Verfolgung gegen Links mit den Anwälten Sven Adam und Rasmus Kahlen

22.11.2017 | 18 Uhr | Juzi, Bürgerstraße 41 | Vortrag & Diskussion | Weiter so?! Wie reagiert die radikale Linke auf die zunehmende Überwachung und Kriminalisierung?

25.11.2017 | 12 Uhr | Bahnhofsvorplatz Göttingen | Demonstration | Jetzt erst recht! Gegen Überwachung und Kriminalisierung

Demo Aufruf:

Jetzt erst recht! Gegen Überwachung und Kriminalisierung

Es wird ungemütlicher für die Herrschenden, der soziale Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält beginnt mehr und mehr zu bröckeln. Die zyklischen Krisen des Kapitals produzieren immer mehr Abgehängte, Ausgeschlossene und Erniedrigte. Wie lange wird es dauern, bis sie sich auch in den kapitalistischen Kernstaaten erheben und einfordern, was ihnen zusteht und ihnen durch die herrschende Klasse verwehrt, aber tagtäglich vor Augen geführt wird?

Für den bürgerlichen Staat sind Linke eine Bedrohung – auch wenn es in der BRD gerade keine starke linke Bewegung gibt – denn es sind Linke, die immer wieder auf die Brutalität des globalen Kapitalismus hinweisen, es sind Radikale und Militante, die eine grundsätzlich antagonistische Haltung gegenüber dem bürgerlichen Staat einnehmen und auf die Straße tragen. Wir sind es, die aufzeigen, dass eine Alternative zu Ausbeutung, Kriegen und Krisen möglich ist und wir sind es, die entschlossen sind die Welt zu verändern.

Ziel staatlicher Repression ist es, uns zu entmutigen, einzuschüchtern, niederzuschlagen und einzusperren. Dazu bietet der Staat einiges an Technik, Maschinerie, Ressourcen und Personal auf. Er will immer ein wachsames Auge auf alle antagonistischen Gruppen und Personen haben, alles über unsere Strukturen wissen, keine Aktion darf unüberwacht und unkontrolliert.

In Göttingen sagt man „LiMo“

Was gemeinhin als „LiMo“ bekannt wurde, ist nur das neuste Label der politischen Verfolgung von Linken durch die Polizei in Göttingen. Mindestens von 1999 bis 2015 ist das vierte Fachkommissariat, verantwortlich für Staatsschutz, seinen schmutzigen Machenschaften unbehelligt nachgegangen und hat linke Personen und deren Umfeld in großem Stile ausgespäht und eine umfangreiche Datensammlung über sogenannte „linksmotivierte Straftäter“ angelegt. Treffender müssen wir sie als „Verbrecherkartei“ oder „Feindlisten“ bezeichnen. Mehr als tausend Personen wurden schätzungsweise zum Ziel der Überwachung durch die Staatsschützer. Vor „LiMo“ wurden die Feindlisten unter dem Label „Spudok“ („Spurendokumenationsdatei“) geführt, von 1981 bis 1983, dann wurden sie angeblich gelöscht, tauchten aber 1997 wieder auf.

Auch die „LiMo“-Akten seien gelöscht worden und das schon „Mitte 2016“, weil sie nicht mehr benötigt worden seien. Polizeipräsident Uwe Lührig wäscht seine Hände in Unschuld, will mit dem Handeln seiner Beamten nichts zu tun gehabt haben und schiebt die Verantwortung auf seine Vorgänger Wargel und Kruse. Angeordnet hat die Überwachung der Leiter des FK 4 Uwe Thomßen. Damit hat er zu verantworten, dass seine Abteilung ihre polizeilichen Befugnisse weit überschritten und das Trennungsgebot polizeilicher und geheimdienstlicher Arbeit missachtet hat. Gedeckt wird die Polizei Göttingen außerdem durch die Staatsanwaltschaft, die keinen großen Willen an der Untersuchung der Angelegenheit an den Tag legt. Sie sieht trotz der Schredderaktion, die die „LiMo“-Akten rechtzeitig zu ihrer Aufdeckung beseitigte, keinen Anfangsverdacht „wegen Vernichtung von Beweismitteln“.

Die Staatsschutzschnüffler der Polizei haben da ein liberaleres Verhältnis zum Anfangsverdacht. Für einen solchen reichte es für sie offensichtlich aus, an einer linken Demonstration teilgenommen zu haben. „Verdächtig“ war also die politische Gesinnung der Verfolgten. Während für die Polizei ein Angriff auf MigrantInnen oder ein Anschlag auf eine Unterkunft für Geflüchtete oft nicht ausreicht, um von einem rassistischen Motiv auszugehen, ganz davon zu schweigen, dass es sich bei den Tätern um Neonazis handeln könnte, reichte es für die Staatsschützer als Verfolgungsgrund aus, gegen Neonazis und Rassismus auf die Straße zu gehen. Gerechtfertigt wird die Überwachung im Nachhinein durch die Behauptung, dass von den Überwachten eine Gefahr für die „öffentliche Ordnung“ ausgehe. Was für eine Ordnung hier geschützt werden soll wurde unter anderem am 12. November 2016 deutlich. Neonazis des sogenannten „Freundeskreis Thüringen/Niedersachsen“ griffen bewaffnet und unter den Augen der Polizei AntifaschistInnen an.

Die Mär von der „Linken Gefahr“…

Seit dem G20-Gipfel läuft auch bundesweit eine Hetzkampagne gegen Linke, mit dem Ziel die Kritik an der schreienden Ungerechtigkeit der Klassengesellschaft mundtot zu machen und progressive Gesellschaftsentwürfe zu diskreditieren. Ganz vorne mit dabei die Bundesregierung, konservative und rechte Politiker, die unterstützt durch bürgerliche Medien die Mär von „linken Terroristen“ und „bürgerkriegsähnlichen Zuständen“ verbreiten und selbsternannte Experten, die behaupten, die Gefahr, die von Linken ausginge, sei lange unterschätzt worden. So spricht niemand von der Brutalität des globalen Kapitalismus, neokolonialer Ausbeutung, politischer Verfolgung und imperialistischen Kriegen für die die G20 verantwortlich sind.

Was in den Tagen von Hamburg im Juli 2017 tatsächlich an „bürgerkriegsähnliche Zustände“ erinnerte, waren nicht die Proteste gegen die G20, sondern die paramilitärische Taktik der Polizei, der Einsatz von schwer bewaffneten Spezialeinheiten im Schanzenviertel und ein enormes Aufgebot von Mitteln zur Aufstandsbekämpfung, das vom deutschen Staat aufgefahren wurde. Das brutale Vorgehen der Polizei, das Tote billigend in Kauf nahm, wurde kurzerhand umgedeutet in eine „heldenhaften“ Einsatz der Beamten.

Trotz des martialischen Aufgebots konnte der reibungslose Ablauf des Gipfels nicht gewährleistet werden und die Inszenierung der Mächtigen in der Hansestadt nicht wie geplant ablaufen. Die staatliche Ordnung wurde für kurze Zeit durch Autonome, Jugendliche und MigrantInnen aufgehoben, die das staatliche Gewaltmonopol nicht anerkannten, ihre Wut gegenüber der Ordnungsmacht zum Ausdruck brachten und die Polizei aus der Schanze drängten.

Durch politische Prozesse und drakonische Strafen gegen diejenigen, die ihre Kritik am globalen Kapitalismus und Imperialismus auf die Straße trugen, soll diese Ordnung nun wiederhergestellt werden. Das erste Urteil wurde gegen den Niederländer Peike S. gefällt, der zu zwei Jahren und sieben Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt wurde, weil er angeblich zwei Flaschen geworfen haben soll, ohne dass dabeo jemand verletzt wurde. Im November begann der Prozess gegen Fabio V. aus Italien, dem wegen seiner Teilnahme an einer Demonstration „Schwerer Landfriedensbruch“, „versuchte schwere Körperverletzung“ und „tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte“ angelastet werden sollen. Letzter Anklagepunkt wurde erst in diesem Jahr als Straftatbestand geschaffen und bietet ein weiteres Instrument zur Kriminalisierung von Protesten, denn auch kleine Schubsereien mit der Polizei können nun mit Knast bestraft werden.

und die Wahrheit über bewaffnete Neonazis

Während das bedrohliche Gespenst von „linken Terroristen“ beschworen wird, sind es die Rechten, die sich bewaffnen und Terroranschläge planen, vorbereiten und durchführen. Wie die Gruppe von sechs Bundeswehreservisten aus Mecklenburg-Vorpommern, die Todeslisten mit Namen von linken AktivistInnen und PolitikerInnen geführt und auch schon die Waffen dafür bereitgelegt hatten. Einer dieser Reservisten ist AfD-Mitglied und Polizist. Er hat sein Amt dazu benutzt, um Informationen über politische Gegner zu erhalten. Vermutlich sind er und seine „Kameraden“ Teil eines neonazistischen Netzwerkes, zu denen auch der Bundeswehrsoldat Franco A. gehört, der Anschläge geplant hatte, um diese Flüchtlingen anzulasten.

Wie tief der Staat verstrickt ist in Neonazinetzwerke hat sich zuletzt am deutlichsten im Komplex um den sogenannten NSU gezeigt. Über zehn Jahr hinweg ließ der Staat diese neonazistischen Mörder gewähren oder leistete Beistand. Nachdem dies bekannt wurde, wurden Informationen zurückgehalten oder vernichtet, um die Komplizenschaft des Staates mit den Neonazimördern zu vertuschen. Mittlerweile ist es beinahe ein trauriger Running Gag, dass immer wieder dann Akten „gelöscht“ oder „geschreddert“ werden, Beweismittel verschwinden, und ZeugInnen auf mysteriöse Weise versterben, wenn sie die Verstrickungen des deutschen Staates offenbaren könnten.

Neonazis und Neofaschisten sind für den bürgerlichen Staat deshalb nicht der Feind, weil diese den Nationalstaat, die Herrschaft der bürgerlichen Klasse und ihr Gewaltmonopol nicht infrage stellen. Der Staat will zwar genauso wissen, was die Rechten im Schilde führen, sie kommen ihm allerdings auch immer dann gelegen, wenn er sie benutzen kann. Seit der Gründung der BRD richtet sich die politische Verfolgung vor allem gegen Linke und folgt einer Tradition des Antikommunismus. Auch nach der Niederlage des deutschen Faschismus, haben Naziverbrecher beim Aufbau der Bundesrepublik eine wichtige Rolle gespielt und ihre Karrieren in den Geheimdiensten, Streitkräften, Polizeibehörden und in der Justiz fortgesetzt.

„Lassen wir uns nicht schrecken durch die Ungunst äußerer Umstände, haben wir für alle Schwierigkeiten nur eine Antwort: Erst recht!“

Jetzt erst recht!

Repression ist nur dann erfolgreich, wenn wir uns durch sie einschüchtern lassen. Deshalb werden wir immer wieder auf die Straße gehen, um zu zeigen, dass wir uns Überwachung und politischer Verfolgung nicht beugen werden. Wir werden auch in Zukunft für das Ziel einer befreiten Gesellschaft demonstrieren, arbeiten und kämpfen. Inspiriert von den Erfolgen, die von Genossinnen weltweit errungen werden, werden wir auch hier eine linke Bewegung aufbauen, die machtvoll ins gesellschaftliche Geschehen eingreifen kann. Davon werden wir uns weder vom organisierten Denunziantentum des FK 4, noch von staatlich geförderten Neonazis abhalten lassen.

Wir rufen euch dazu auf am 25.11.2017 mit uns auf die Straße zu gehen. Wir werden der Polizei und den Staatsschützern des FK 4 unsere Entschlossenheit demonstrieren, die Verantwortlichen der politischen Verfolgung in Göttingen aus der Deckung holen und unsere Solidarität mit allen politisch Verfolgten und Gefangenen in die Stadt tragen. Da wir davon ausgehen müssen, dass Polizei und Staatsschützer uns auch bei dieser Gelegenheit beobachten werden, werden wir uns kollektiv ihrer Überwachung entziehen. Das heißt: Warm anziehen mit Schal, Maske oder Hassi. Ob klassisch oder kreativ entscheidet ihr. Um sicherzustellen, dass sie kein verwertbares Fotomaterial bekommen, das in weitere illegale Ordner wandern kann, sind uns viele Mittel recht.

Jetzt erst recht! – Gegen politische Verfolgung, Kriminalisierung und autoritären Überwachungsstaat!

Für eine neue Welt des Friedens und der Freiheit!

Kommt vermummt.

Weitere Infos zu dem Themenkomplex und den Veranstaltungen bekommt ihr hier.

AJ goes G20

Wie auch die gesamte restliche radikale Linke, beschäftigt uns der G20 Gipfel. Trotz der Fülle an linker Kritik an dem Gipfel möchten wir es uns nicht nehmen lassen selber Kritik zu äußern.

Während Merkel von Hamburg als „Tor zur Welt“ schwadroniert, drängt sich uns die zwingende Frage auf für wen oder was dieses „Tor“ geöffnet bzw. geschlossen ist. So dient eine jahrelange gemeinsame, sogenannte Sicherheitspolitik der führenden Industriestaaten weniger zur Herstellung des internationalen Friedens, als zur Absicherung globaler Handelswege. Daraus resultiert eine uneingeschränkte Warenzirkulation. Dennoch gilt nicht das Selbe für Menschen. So mussten tausende Geflüchtete in den letzten Jahren im Mittelmeer sterben.

In der Schule werden wir noch auf die ach so ausgeprägte, deutsche Rechtsstaatlichkeit eingeschworen. In der Realität sehen wir uns allerdings mit anderen Verhältnissen konfrontiert und das nicht erst seit G20. Die schon seit der sogenannten Flüchtlingskrise wieder aufgenommenen Grenzkontrollen im Schengenraum sollen verschärft werden, um von der Polizei unliebsamen Personen aus dem Ausland den Zugang nach Deutschland zu verwehren. Wie die jüngsten Geschehnisse in Göttingen uns mal wieder aufgezeigt haben, reicht auch die einfache Teilnahme an linken Veranstaltungen um als eine solche unliebsame Person von den Bullen geführt zu werden. Dies hat zum Teil massive Einschränkungen der Grundrechte zur Folge.

Ohne nennenswerte mediale Resonanz und bürgerlichen Protest haben sich der Hamburger Senat und die Bullen unter Führung von Hartmut Dudde, welcher für sein rigoroses Vorgehen gegen Linke bekannt ist, das Recht heraus genommen demokratische Grundrechte zu beugen. Nicht das es etwa reichen würde die halbe Stadt zu einer von Grundrechten befreiten Zone zu erklären wo jede Form des Protestes unterbunden werden soll (siehe Beitragsbild). Wie die neusten Geschehnisse um die Protestcamps gezeigt haben, ist Dudde bereit sich über richterliche Entscheidungen hinweg zu setzen. Dies zeigt deutlich das es nicht weit her ist mit der Gewaltenteilung in Deutschland.

Aus diesen und vielen weiteren Gründen ist es gerade uns als Jugendlichen wichtig gegen die Scheiße welche Merkel, Trump, Erdogan und co. verzapfen auf die Straße zu gehen. Denn wir sind diejenigen, die sich mich der Politik von heute und ihren Folgen in nächster Zeit auseinandersetzen müssen. Daher ist es uns ein besonderes Anliegen diese Inszenierung der Mächtigsten zu stören. Aufgrund unserer Entschlossenheit lassen wir uns weder von der Überpräsenz der Bullen noch von der eigens für den Gipfel eingerichteten Gefangenensammelstelle einschüchtern. Wir hoffen, dass es der angeschlagenen radikalen, deutschen Linken somit wieder gelingen kann, sich eine Stimme im öffentlichen Diskurs zurück zu erkämpfen.

In diesem Sinne, kommt nach Hamburg!

Lasst euch nicht einschüchtern!

FCK G20!

Kundgebung gegen massive Gesetzesverschärfung der §§ 113 ff. StGB – 20.4. – 18 Uhr – Gänseliesel

Hier der Aufruf:

„Derzeit befindet sich im Beratungsverfahren des Bundestages eine Verschärfung der §§ 113 ff. StGB mit der Absicht, die Strafen für Widerstandshandlungen gegen Vollstreckungsbeamte drastisch heraufzusetzen. Das hierfür angedachte Mindestmaß ist 3 Monate Haft. Bei Gruppen ab 2 Personen kann das Strafmaß bis zu 6 Jahre betragen. Dabei wird es unerheblich sein, ob die Handlung tatsächlich ausgeführt wurde – es würde die Spekulation von Beamten und Beamtinnen ausreichen, dass die Beschuldigten eine solche Widerstandshandlung auszuführen gedenken. Begründet wird diese Verschärfung mit einem angeblichen Anstieg der Angriffsdelikte gegenüber der Polizei. Tatsächlich sind diese aber rückläufig. Der Hauptteil der behaupteten über 60.000 Delikte sind Bagatelldelikte – viele Verfahren werden eingestellt und führen nicht zu einer Verurteilung. Diese unnötige Gesetzesinitiative erfüllt allerdings direkt eine Forderung des Grundsatzprogramms der AfD nach Haft von 3 Monaten bei Angriffen auf Amtspersonen. Sollte dieses neue Gesetz in Kraft treten, wird es zur Folge haben, dass das Risiko ungewollt in strafbare Handlungen verwickelt zu werden, zum Beispiel bei Demonstrationen, immens steigt. Dies könnte sehr leicht dazu führen, dass das im Grundgesetz garantierte Demonstrationsrecht nicht mehr wie bisher von Menschen wahrgenommen wird, da die Angst vor Repressionen zu groß wird. Während die Gewerkschaften der Polizei jubelnd klatschen, schlagen Rechtswissenschaftler und Demokratieforscher die Hände über dem Kopf zusammen. In der Woche vom 24.04.2017 – 28.04.2017 findet die nächste Sitzungwoche des Bundestages statt, in der die Gesetzesänderungen in die zweite und dritte Lesung gehen. Die nicht zustimmungspflichtigen Gesetze werden dann dem Bundesrat zur Kenntnis vorgelegt und können anschließend pünktlich zu den Gegenprotesten zum G20-Gipfel in Hamburg angewendet werden. Wir, das Bündnis „Keine Verschärfung der §§ 113 ff. StGB“, sprechen uns klar und deutlich gegen die massive Gesetzesverschärfung aus und rufen deshalb zu einer Protestkundgebung am 20.04.17 um 18.00 Uhr am Gänseliesel auf. Bündnis „Keine Verschärfung der §§ 113 ff. StGB“

Auch wir fordern euch auf: „Kommt zahlreich!“. Dies ist ein Thema was uns alle betrifft. Wir können diese Gesetzesverschärfung nicht widerstandslos hinnehmen.

 

 

20.12: Feiern für Solidarität – Antirepressionsparty

Die Schule ist vorbei und das ist ein Grund zum Feiern! Am letzten Schultag, dem 20.12, wird es ab 22:00 im JuzI (Bürgerstraße 41) feinsten Elektro, 80s, Punk, Ska und Anderes geben. Das Geld wird an Genoss*innen gehen, die aufgrund steigender Aktivitäten der Nazis und mehr politischer Repression in den letzten Monaten Verfahren am Hals.

12.11: Ein langer und ereignisreicher Tag…

Heute war ein langer und ereignisreicher Tag, der für uns auch noch nicht zu Ende ist. Wir wollen allen danken, die heute trotz Minusgraden auf der Straße waren. Die Aktionen am Vormittag verliefen allesamt erfolgreich. Am Albaniplatz gab es eine große Veranstaltung vom Bündnis gegen Rechts, es gab Blockaden auf der Herzberger Landstraße und auf dem Düstere-Eichen-Weg. Die Demo, die wir zusammen mit der SDAJ Göttingen organisierten, stoppte auf dem Friedländer Weg. So waren alle potenziellen Zufahrtswege für die Nazis blockiert. Sie sagten ihre Kundgebung für Göttingen ab und blieben vorerst in Duderstadt.
Die Stimmung auf der Demo war kämpferisch und laut. Circa 200 Jugendliche beteiligten sich. Später öffneten die Cops ihre Absperrungen, die Demo konnte über den Friedländer Weg auf den Albaniplatz ziehen, wo sie sich auflöste. Bis dahin war der Tag friedlich, die Polizei hielt sich zurück und es gab keine Festnahmen und Verletzten.
Am frühen Nachmittag jedoch machten sich fünf Nazis auf den Weg nach Göttingen: Jens Wilke, Pascal Zintarra, Jan Pilipp Jaenecke, Tim Wolk und Marcus Harsch. Sie besuchten aktive Antifaschist*innen mehrere Male zu Hause und bedrohten sie. Am Albaniplatz schließlich trafen sie auf eine Gruppe Antifaschist*innen. Bis dahin war nur wenig Polizei vor Ort. Die Nazis waren gut vorbereitet, mindestens einer von ihnen zog ein Messer. Einer der Antifaschist*innen bekam mehrere Schläge ab und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Die Polizei sammelte sich schnell, und auch die Göttinger Antifa blieb nicht untätig. Nach kurzer Zeit waren etwa 50 Autonome anwesend. Die Nazis bekamen es schnell mit der Angst zu tun. Beinahe flehten sie die Cops an, mehr Kräfte heranzuziehen und doch bitte endlich diese oder jene Person festzunehmen. Die Cops waren sichtbar überfordert, versuchte die Gruppen zu trennen und setzte körperliche Gewalt und Pfefferspray ein. Die Nazis wurden in ihr eigenes Auto begleitet und Richtung Friedländer Weg eskortiert.
Wir sind wütend und erschöpft. Erschöpft, weil wir einen langen und erfolgreichen Tag hinter uns haben. Wütend, weil wir schon wieder mit ansehen mussten, wie machtlos wir uns fühlen angesichts der Tatsache, das trotz unseres antifaschistischen Kampfes sich die Nazis in Göttingen unbehelligt bewegen konnten. Sie können dies, weil die Cops wieder einmal bewiesen hat, auf wessen Seite sie ist. Nazis werden geradezu zuvorkommend behandelt, offensichtliche Straftaten, wie das Zeigen des Hitler-Grußes und das Ziehen eines Messer werden nicht verfolgt. Auf der anderen Seite wird aktiver antifaschistischer Protest kriminalisiert und Antifaschist*innen zusammengeschlagen. Jedoch wurde heute auch gezeigt, wie mit Nazis in Göttingen umgegangen wird. Die Gegenstände, die geworfen wurden, haben ihr Ziel nicht verfehlt. Der einzige Grund, warum die Nazis heute unbeschadet die Stadt verlassen konnten, waren die Cops.

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Veranstaltung: Was tun wenn’s brennt?

Als Vorbereitung für den nächsten Samstag wird es am 9.11. mit Genoss*innen von der Roten Hilfe eine Veranstaltung zu richtigem Verhalten auf Demos geben. Kommt zahlreich!

Mittwoch, 9.11, 16:00 Uhr, Rote-Hilfe-Haus, Lange-Geismar-Straße 3

Flyer Was tun wenn’s brennt? von der Roten Hilfe findet ihr hier zum Download: https://www.rote-hilfe.de/downloads/category/3-rechtshilfe-a-was-tun-wenns-brennt